Am 08.04. berichtete ich an dieser Stelle unter dem Titel Mercedes-Benz rettet sich nach Osten über die Eröffnung des ersten Mercedes-Benz Werks in Russland, in der Nähe von Moskau. Der Konzern investierte dort über eine Viertel Milliarde Euro.

Dabei verwies ich auf die Klimareligion und schrieb

„Wenn ehemals deutsche Vorzeigeunternehmen retten wollen, was zu retten ist, bleibt ihnen bei der aktuell linksgrün-dominierten Klimareligion in Europa und speziell der BRD gar nichts anderes übrig, als ihre Anstrengungen außerhalb der EU zu forcieren.“

Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Russland steigen

Dass sich jenseits unserer Alltagswahrnehmung in den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen mehr tut, als viele glauben, bestätigen die neuesten Zahlen zu den Investitionen deutscher Unternehmen in Russland.

Laut Außenhandelskammer (AHK) investierten deutsche Unternehmen 2018 mehr als drei Milliarden Euro in Russland – das ist der höchste Wert seit der Finanzkrise 2008-2009.

    

   

Trotz westlicher Sanktionen haben deutsche Firmen im vergangenen Jahr die höchste Summe seit der Finanzkrise in die russische Wirtschaft investiert, wie die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) in Moskau unter Berufung auf neueste Zahlen der Bundesbank mitteilte.

„Neben Großprojekten wie Nord Stream 2 sind es gerade deutsche Mittelständler und Familienbetriebe, die Chancen erkennen, die der große russische Markt bietet“, sagt der AHK-Vorstandsvorsitzende Matthias Schepp. Der seit 2014 stark abgewertete Rubel macht Investitionen im größten Flächenstaat der Erde attraktiv.

Klage gegen die EU steht an

Laut politico.eu zieht der CEO der Projektgesellschaft Nord Stream 2, Matthias Warnig, eine Klage gegen die EU in Betracht. Ein entsprechendes Schreiben sei an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gegangen. Dabei geht es um die Anpassung der EU-Gasrichtlinie, wonach die strengen Vorschriften für Pipelines innerhalb der EU künftig auch auf Pipelines aus Drittländern angewandt werden. Demnach könnte Gazprom nicht mehr gleichzeitig Lieferant und Betreiber der geplanten Gasverbindung sein. Diese Maßnahme wäre „diskriminierend“ und widerspräche EU-Recht.

Wessen Interessen vertreten deutsche Politiker?

Übrigens erklärte der CSU-Politiker Manfred Weber, der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), gegenüber der Polska Times, dass er den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland noch verhindern will. "Ich bin gegen dieses Projekt. Es ist nicht im EU-Interesse", sagte der CSU-Politiker der Polska Times.

Na, da steht schon der nächste deutsche Politiker, neben Altmaier und anderen, in den Startlöchern, um deutsche Interessen mit Füßen zu treten. Allerdings werden diese Leute gewählt.

Bundesbank korrigiert Investitionszahlen deutlich nach oben

Die Bundesbank hat in ihrer Endberechnung die deutschen Netto-Direktinvestitionen in Russland im Jahr 2018 um mehr als eine Milliarde Euro nach oben korrigiert – auf 3,26 Milliarden Euro. In den vorläufigen Berechnungen ging die Bundesbank davon aus, dass 2,1 Milliarden Euro investiert wurden.

Auch die Netto-Direktinvestitionen für das Jahr 2017 hat die Bundesbank von 1,6 Milliarden Euro auf 2,8 Milliarden Euro erhöht. Somit stiegen die Investitionen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 14 Prozent an. „Gerade Unternehmen, die Russland gut kennen, lassen sich durch Sanktionen und politische Probleme nicht so schnell einschüchtern“, erklärt AHK-Vorstandsvorsitzender Schepp.

Volkswagen schon lange dabei, Handel wächst

Zu den hohen Investitionen haben auch Großprojekte wie die Ostseepipeline Nord Stream 2 beigetragen. Deren Investitionsvolumen wird insgesamt mit neun Milliarden Euro beziffert, mit Wintershall und Uniper sind zwei deutsche Unternehmen als Geldgeber mit jeweils 950 Millionen Euro beteiligt. Volkswagen investierte seit 2014 mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau seiner Produktionen in Kaluga und in Nischni Nowgorod.

Während die Arbeitsplätze zuhause der linksgrünen Klimapolitik unter Kanzlerin Merkel geopfert werden, wird unser Bundeswirtschaftsminister Altmaier gar nicht mehr fertig damit, Festtagsreden zur Arbeitsplatzschaffung im von der BRD sanktionierten Russland zu schwingen. Ich schätze, dass eine der nächsten Werkseröffnungen, bei denen unser Wirtschaftsminister assistieren wird, ein Windradabbau-Unternehmen sein wird. Dazu mehr in einem Folgebeitrag.

Auch der deutsch-russische Handel stieg 2018 um 8,4 Prozent auf 61,9 Milliarden Euro an. Die deutschen Importe aus Russland legten im Vorjahresvergleich um 14,7 Prozent zu und betrugen rund 36 Milliarden Euro. Die Exporte nach Russland sind um 0,6 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro gestiegen, geht aus Berechnungen des Statistischen Bundesamts hervor.

Ölpreis: Sanktionen gegen den Iran treiben Moskauer Börse

Zu alldem passt die aktuelle Meldung, dass die Moskauer Börse den Rekord knackt, wie die berühmte Faust aufs Auge.

   

   

Der Moskauer Börsenindex (IMOEX) hat am letzten Dienstag mit knapp 2.600 Punkten einen historischen Rekord aufgestellt. Wachstumstreiber waren unter anderem die Wertpapiere der Unternehmen Lukoil, X5 Retail Group, Rosneft und Inter RAO.

Lukoil Aktie:

Quelle Chart: finanzen.net

Das Interessante dabei: Das angekündigte US-Embargo auf iranisches Öl trieb den Preis der Marke Brent auf den Jahresrekord von 74 US-Dollar pro Barrel. Lukoil freut sich darüber ganz besonders. Der obige Chart zum Kursverlauf der Aktie spricht Bände.

Wer sich für alternative Russland-Anlagen investiert, dem sei auch dieses Video des Autors empfohlen.

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